Knapp 50 Personen fanden sich am vergangenen Samstag in Weilbach am Lorenz-Breunig-Stein ein um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Neben örtlichen Vertretern aus Vereinen und Verbänden und Nachfahren Breunigs, fanden sich auch Personen aus dem ganzen Landkreis ein. Darunter der designierte Landratskandidat Jens Marco Scherf und der Bezirkstagskandidat Thomas Gareus.
SPD Ortsvereinsvorsitzender Robin Haseler schilderte den Leidensweg des ehemaligen SPD Reichstagsabgeordneten und Gewerkschafter Lorenz Breunig, der aus Weilbach stammt. Haseler sagte: „Breunigs Verbrechen waren der Glaube an die Demokratie, die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft und die Tatsache Sozialdemokrat zu sein. Dafür wurde er 1945 im KZ Sachsenhausen vergast.“ Das Gedenken an Breunig müsse die Erinnerung an den Wahnsinn des Nationalsozialismus wach halten. Als vor genau 80 Jahren am 23.3.1933 das Ermächtigungsgesetz beschlossen wurde, stimmten nur die 94 noch in Freiheit befindlichen SPD Abgeordneten im Reichstag dagegen. Sie bezahlten dies später zum Teil mit ihrem Leben oder mussten fliehen. Die besondere Bedeutung Breunigs betonte Haseler am Ende nochmal, als er dem verstorbenen Heimatforscher Herrn Wolf dankte, der die Geschichte des NS-Opfers Lorenz Breunig für die Weilbacher Bevölkerung aufgebarbeitet hatte. Es sei eben etwas anderes, wenn man ganz konkret von einem KZ-Opfer wisse, dass aus der Weilbacher „Rummelsegasse“ (Brunnengasse) stammt, so Haseler.
Der SPD Kreisvorsitzende Thorsten Meyerer skizzierte im Anschluss in einem kurzen Vortrag den schwärzesten Tag des deutschen Parlamentarismus. Als am 23.3.1933 das Gesetz „Zur Behebung der Not von Volk und Reich“ (Ermächtigungsgesetz) die Demokratie faktisch abschaffte, wehrten sich nur noch die Sozialdemokraten. Dies lehrt, so Meyerer, dass eine Demokratie auf den Bürgern gebaut ist, die sie tragen müssen. Diese gesellschaftliche Veränderung gilt heute wie vor 80 Jahren. Ohne ein bestimmtes Maß an Vertrauen kann die Demokratie ihre Aufgaben nicht erfüllen. So sei hier jeder Einzelne in der Pflicht. Wegsehen, mit den Achseln zu zucken schwächt unsere Demokratie. Dies gefährde ihre Substanz. Deshalb gelte es immer möglichst viele Menschen für die Demokratie zu begeistern, schloss Meyerer.
Landtagsabgeordneter Harald Schneider zog in seinem Grußwort die Linie von den Sozialistengesetzen über die NS-Zeit bis heute. Niemals sei die Idee der Sozialdemokratie ausgelöscht worden. Egal wie schlimm die Verfolgungen gewesen seien. Aus gutem Grund kann die SPD auf 150 Jahre kontinuierliche Geschichte ohne Umbenennungen zurückschauen. Und immer noch arbeiten Sozialdemokraten überall in Deutschland an der Verwirklichung der Ideen. Ob Chancengleichheit in der Bildung, den Mindestlohn oder die Energiewende. Besonders betonte Schneider, dass man den NS-Terror auch heute nie vergessen dürfe. Deshalbmüsse man dafür kämpfen, dass niemand aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Weltanschauung, sexueller Orientierung oder körperlicher Beeinträchtigung ausgegrenzt wird.